Die chemische Entgasung bzw. Nachentgasung erfolgt durch Zugabe von Chemikalien. Diese Chemikalien werden in Verdünnungswasser (Qualität abhängig von den Betriebsbedingungen des Dampferzeugers) gelöst und sind geeignet, den im Wasser enthaltenen Sauerstoff abzubinden bzw. umzusetzen. Die Reaktionszeiten sind bei den verschiedenen verwendbaren Chemikalien unterschiedlich. Sie sind im Allgemeinen um so kürzer, je höher die Wassertemperatur ist.
Einige dieser Chemikalien haben nahezu keine Nebenwirkungen - nur eine geringe
Anreicherung unschädlicher Salze - während andere Chemikalien freie Säuren bilden, die zu einer Senkung der Alkalität führen. Eine weitere Gruppe bildet bei der Erhitzung dampfflüchtige Alkalisubstanzen, die über den Kessel hinaus bis ins Dampf- und
Kondensatnetz wirksam sind.
Die Zugabe der Chemikalienlösung zur Restsauerstoff-Abbindung erfolgt zusammen mit evtl. erforderlichen Korrekturchemikalien zur Resthärtestabilisierung und Alkalisierung.
Die Dosierung erfolgt mittels geeigneter Dosiergeräte.
Die chemische Entgasung ist - aufgrund des hohen Chemikalienaufwands - nur bei niedrigen Kesseldrücken und geringer Anlagenleistung interessant. Bei mittleren und großen Anlagen wird die chemische Entgasung ausschließlich dann eingesetzt, wenn Restsauerstoffgehalte von < 10 µg/l erreicht werden müssen.